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Ich habe eine neue Form von Filmemachen "entdeckt", die es möglich macht, Filme zu machen wie ein Dichter ein Gedicht schreibt.

 

In den 70ern habe ich von Alexandre Astruc und seinem Essay von 1948 "La caméra stylo" gehört.

 

Zitate:
 
"... bald wird es möglich sein, Ideen direkt auf Film zu schreiben (...)"
"Deshalb würde ich dieses neue Zeitalter des Kinos gern das Zeitalter der Schreibstift-Kamera nennen."
"Der Filmemacher/Autor schreibt mit seiner Kamera wie ein Schriftsteller mit seinem Schreibstift."


Meiner Ansicht nach war damit die Idee geboren, allerdings ging es Astruc in erster Linie um das "Autorenkino". Der Autor/Regisseur allein sollte den Film machen, allerdings mithilfe des gesamten "Filmapparates".  Was sich mir im Kopf festsetzte war aber die Vorstellung, ganz allein den ganzen Film selbst zu machen.

Ein Dichter braucht eigentlich nur ein Stück Papier und einen Schreibstift um z.B. ein Gedicht zu schreiben. Genauso wollte ich Filme machen. So wie ich vorher auch Gedichte geschrieben hatte.

 

1974 wurde ich Student an der Deutschen Film- und Fernsehakademie und habe dort das Handwerk des Filmemachens gelernt, mit dem Abschluß als Regisseur. Danach hatte ich nur mit 16mm- bzw. Videofilm und professionellen Kameras zu tun, also immer mit viel Apparaten und Crew. Alles wunderbar und nichts was ich missen möchte, aber von caméra stylo keine Spur. Bis 2010.

 

Seit 2007 war ich fasziniert von der virtuellen Welt "Second Life". Second Life ist kein Computerspiel, sondern eine virtuelle Welt parallel zur sogenannten wirklichen Welt. Second Life ist ein einziger riesengroßer Filmset mit schönen Darstellern (Avataren), Städten, Landschaften, fantastischen Gebilden, die es im wirklichen Leben nicht gibt.

2010 war die graphische Qualität so gut, daß ich anfing, in Second Life Filme zu machen. Und die Kamera zu programmieren. Die "Kamera" in virtuellen Welten ist eigentlich nur ein Ort im Koordinatensystem und eine Blickrichtung. Der Ort und die Blickrichtung kann sich ändern, wie eine Kamerafahrt im realen Leben auch. Die Filme die ich dann machte, nannte ich "Coded Movies", weil sie mit einer Computersprache geschrieben waren. Meine Software "Coded Movie Maker" (heute "Live Movie Maker") machte es aber jedem möglich, ohne Programmierkenntnisse einen Film zu machen. Und zwar in Minuten hergestellt und vorführbereit. Da war sie, die "caméra stylo"!

 

Mit meiner Coded Movie Software kann man eine virtuelle Kamera anweisen, alle gewünschten Bewegungen im Raum abzufahren. Da der Film in Echtzeit abläuft und man die virtuelle Realität vor Augen hat und nicht einen aufgezeichneten Film, kann man in das Geschehen im Film hineinspringen (wenn man möchte) und ist dann Teil des Films.

 

Ok, etwas Wasser in den Wein. Man kann mit meiner Methode sehr schnell Filme machen. Für aufwändigere Projekte mit Schauspielern usw. braucht man eine gewisse Vorbereitungszeit. Wieder etwas Wein dazu: Diese Art des Filmemachens kostet von Garnichts bis Wenig!

 

 

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